Samstag, 13. April 2013

Mein Index



Mein Index

Für meine Strategie verwende ich einen selbst entwickelten Index.

Den Index-Wert für die Aktien errechne ich wie folgt:
Kehrwert des KBV und Kehrwert des KGV durch zehn und Dividendenrendite in Prozent mal 10.
Beispiel: KBV 0.8, KGV 12.5, 5 % Dividendenrendite:
KBV 0.8 wird zu 1.25, KGV 12.5 wird zu  0.8 und 5% Dividende wird zu 0.5 Punkten. Ergibt:
2.55 Punkte in meinem Index. Also bereits zu tief, um es zu kaufen.

Um einen Index-Wert von 1 zu bekommen braucht es beispielsweise ein KBV von 1 und ein Verlustjahr und keine Dividende.
Oder ein KBV von 2 (gibt 0.5 im Index), ein KGV von 20 und keine Dividendenrendite.
Oder ein KBV von 2 (gibt 0.5), ein KGV von 25 (gibt 0.4 im Index) und eine Dividendenrendite von 1%.

Dh mit einem Index-Wert von 1 ist die Aktie tendenziell schon eher teuer.
Bei einem Wert von 3 wird sich die Aktie verdreifachen bis ein Wert von 1.0 erreicht wird.
Noch genialer daran ist aber, wenn es sich eben um einen Marktführer oder sonst ein sehr stabiles Unternehmen handelt, wo die Chance für die Steigerung grösser und der Zeitraum dafür kürzer ist. Dies wird aber bereits im Artikel über die Strategie ausführlich behandelt.

Zudem: Kaufe ich eine Aktie für 100 CHF mit einer Dividendenrendite von 10% und steigt der Kurs in ein paar Jahren auf 200 CHF, so erhöhen viele Unternehmen die Dividende ein Stück weit mit dem Aktienkurs (damit die Rendite in % nicht zu tief fällt).
In diesem Fall würde die Dividende zB von 10 auf 15 CHF gesteigert, was bei einem neuen Aktienkurs von 200 CHF 7.5% entspricht.

Da ich jedoch die Aktie für 100 CHF gekauft habe, ist meine persönliche Dividendenrendite 15% (weil ich 15 CHF pro Aktie bekomme, und die Aktie für 100 CHF gekauft habe).

Wenn wir immer den selben Buchwert und selben Gewinn voraussetzen, und die Aktie bei Beginn mit einem Index 3.0 bewertet wäre, sähe es nun so aus:
Beim Kauf wären es zB ein KBV von 0.7 (gibt 1.5 Punkte), KGV von 20 (gibt 0.5 Punkte) und eine Dividendenrendite von 10% (gibt 1 Punkt).
Ergibt also 3 Punkte.

Der Kurs hat sich nun verdoppelt von 100 auf 200 CHF pro Aktie.
Wenn Gewinn und Eigenkapital und Dividende unverändert blieben wäre der Wert nun:
KBV 1.4 wird zu 0.7 Punkte, KGV wäre nun 40, was 0.25 Punkte gibt. Und die Dividende wäre, wenn sie unverändert bei 10 CHF läge, 0.5 Punkte (weil 5% vom neuen Kurs) wert.
Gibt etwa 1.45 Punkte, gerundet 1.5.

Was ist aber, wenn die Dividende wie gesagt von 10 auf 15 CHF angehoben wurde?
Diesesfalls gibt das 0.5 Punkte mehr, wobei es in Prozent von 10 auf 7.5% gesunken ist (weil neu 15 CHF Dividende auf einen Aktienkurs von 200 CHF bezahlt werden).

Also lautet die neue Rechnung:
KBV 1.4 wird zu 0.75 Punkte, KGV 40 ergibt 0.25 Punkte, und Dividendenrendite 7.5% gibt 0.75 Punkte. Das ergibt 1.75 Punkte.
Dadurch ist das Steigerungspotential des Aktienkurses noch höher, weil ja mehr Dividende ausbezahlt wird.

Eine Variante wäre es, für gekaufte Aktien die prozentuale Dividendenrendite, die man selber erhält (im Vergleich zum früheren Kaufpreis) zu nehmen.
Das wäre in obigem Fall 15 % (weil ich 15 CHF Dividende bekomme pro Aktie, aber damals nur 100 CHF gekauft habe).

Dann lautet die Rechnung wie folgt: 0.75+0.25+1.5=2.5.
Die Aktie wäre noch teurer geworden.
Da dies so keinen Sinn ergibt, verzichte ich auf diese Art der Rechnung.

Dh es wird immer die Dividendenrendite zum aktuellen Kurs genommen, da dieser Index-Wert so nebenbei quasi das Steigerungspotential des Aktienkurses (ohne Risiken etc) berücksichtigt bei unveränderter Geschäftslage.
Setzt man auf erfolgreiche Geschäfte, die nur kurzfristig in Schieflage geraten sind (Details siehe anderen Artikel über die Strategie), hat man noch ein immenses Steigerungspotential.

Als Beispiel soll hier mal die Nestle-Aktie genommen werden und danach Lindt & Sprüngli.
Alle verwendeten Angaben Stand 15.März 2013.
Nestlé hatte einen Kurs von 68.75 CHF.
KBV: 3.6
KGV: 19.1
Dividendenrendite: 3%
Index-Wert: 0.28+0.52+0.03=0.83

Lindt & Sprüngli:
Kurs: 40'910
KBV: 5.3
KGV: 30.8
Dividendenrendite: 1.4%
Index-Wert: 0.19+0.32+0.14=0.65

Dh nach meiner Strategie würde ich zwar rein von der Qualität her beide Aktien kaufen. Aber eben nur wenn sie einen Index-Wert von 3.0 oder höher erreichen würden.
Nestlé: 3.61 mal tieferer Kurs ergäbe: max 23 CHF.
Verkaufskurs: 57 CHF
Lindt & Sprüngli: 4.62 mal tieferer Kurs ergäbe: max 8'850 CHF.
Verkaufskurs: 34'000

Dh Nestlé würde ich bei einem Kurs unter 23 CHF sofort kaufen und bei 57 CHF wieder verkaufen, da sie ab da schon überbewertet wäre.
Lindt & Sprüngli würde ich bis 8'850 CHF kaufen und bei spätestens 34'000 CHF kaufen.
Nestlé war noch nie so unterbewertet, dass ich es gekauft hätte.
Lindt & Sprüngli das letzte mal im Jahr 2003 (wobei damals die kennzahlen natürlich anders waren, evtl. waren sie für damalige Verhältnisse schon zu teuer).
Lindt & Sprüngli hätte ich dann anfang 2007 für 34'000 CHF verkauft.
Das wären 4 Jahre gewesen.

Diese beiden Beispiele sollten nur aufzeigen, dass Aktien durchaus einen Wert von 1.0 erreichen können.


Wichtig ist noch, dass man die Bewertung jedes Jahr im März oder April, nach der Veröffentlichung der neuen Geschäftsberichte, vornimmt.

Ich begnüge mich bei meinen Zahlen mit dem Aktienführer von fuw.ch, aber auf finanzen.ch kann man die Daten auch gegenchecken (auch ein Filter nach Kennzahlen möglich).
Die Zahlen auf fuw.ch dünken mich aber präziser und aktueller.

Sofern man Aktien kauft, die nach diesem Index unterbewertet sind, ist man eigentlich auf der sicheren Seite, sofern die Firma nicht von einem Konkurs oä bedroht ist.

Denn die Märkte sind zwar oft effizient, aber kurzfristig neigen sie zu Übertreibungen nach unten oder oben.
Und in diesen Phasen der Unterbewertung sollte man zuschlagen.
Dabei ist es egal, ob der ganze Markt unterbewertet ist oder nur eine einzelne Aktie.
Ist der ganze Markt unterbewertet (SMI unter 6'000 Punkte) hat man natürlich eine gute Chance, dass auch Hochqualitätsaktien wie Nestlé, Lindt & Sprüngli, etc unterbewertet sind und nach Überwindung der Krise (die meist 2-5 Jahre, selten 20 Jahre dauert) entsprechend massiv ansteigen.


Gefährlich ist es nur, wenn die Bewertung von vorneherein falsch ist, wie es zB bei Banken bis 2008 der Fall war. Das hat Einfluss auf das KBV, was die Formel zu stark beeinflusst.

Daher empfehle ich zusätzlich, nur bei soliden Branchen, die es schon im 19.Jahrhundert gab, zu kaufen.
Aber mehr dazu steht ja bereits im anderen Artikel über meine Strategie.


Ich hoffe es war verständlich. Kommentare und Fragen bitte unten in die Kommentare schreiben.